Skidurchquerung der Niederen Tauern / Steiermark
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Fr. 17.03. - Fr. 24.03.2006

Von Hans Pöperny
Das mehrtägige Skidurchquerungen mit schwerem Rucksack und ständigem Quartierwechsel nicht unbedingt bei allen Skitourengehern beliebt sind konnte man an den Anmeldungen sehen. Insgesamt 3 Teilnehmer, Birgit Harten, Christine Kellner und ich wollten diese Tour durchführen. Leider musste dann auch noch Birgit Harten einen Tag vorher wegen Krankheit absagen. So starteten am Freitag 17.03. schließlich nur noch Christine Kellner und ich in die Steiermark.

Am 1. Tag fuhren wir mit dem Auto bis nach Stein an der Enns und von dort mit dem Zug weiter bis nach Wald am Schoberpass, dem Ausgangspunkt für die Durchquerung der Niederen Tauern. Der Weiterweg führte uns dann in zwei Tagen über den Gr. Schober, dem Griesmoarkogel, 2009 m und dem Lattenberg (2018 m)ins Hintere Triebental. Die Abfahrt vom Lattenberg wurde wieder einmal zum Erlebnis. Am Anfang lockten schöne weite Hänge mit Pulverschnee, die Freude währte jedoch nur bis zur Hälfte der Abfahrt, dann verengte sich das Tal immer mehr bis schließlich nur noch ein schmaler, steiler Graben übrig blieb der hinunter führte. Teilweise war der Graben so eng, dass man nicht einmal mehr schwingen konnte, sondern sich zwischen den Bäumen hindurch zwängen und an den Ästen hinab hangeln musste. Mit unseren "leichten, kleinen Rucksäcken" war das natürlich nicht immer so einfach.
Etwas zerschunden erreichten wir dann doch noch den Talgrund des Triebentales. Auf der schneebedeckten Strasse fuhren und liefen wir dann noch die restlichen 5 km bis zum geplanten Endpunkt dieser Etappe. Hier erlebten wir eine unangenehme Überraschung: der für die Übernachtung vorgesehene Gasthof hatte überraschend Ruhetag, dafür kamen wir dann aber in einer nahe gelegenen Pension unter. Als wir in unseren Skistiefeln mit Skiern und Rucksack vor dem Haus standen, begrüßte uns der Hausherr etwas ungläubig mit den Worten: "Habt's ihr koa Auto net?". Auf unsere Erklärung von wo wir herkommen, brachte er uns dann gleich zwei kühle Bier.

Am 4. Tag unserer Tour ging es dann vom Hinteren Triebental weiter über den Kreuzkogel, 2027 m nach Hohentauern. Hier zwang uns dann die aktuelle Lawinengefahr zum Umplanen unserer folgenden Etappe. Satt mit Ski ging es nun mit Auto u. Taxi weiter in das nächste Tal, genannt Gullinggraben. Am Ende eines recht einsamen Tales kamen wir in einer privaten Selbstversorgerhütte unter. Die Hütte ausgerichtet für ca. 8 – 10 Personen, bot uns nun für die nächsten zwei Tage Unterschlupf. Der Besitzer, Inhaber eines nahe gelegenen Gasthofes überlies uns die Hütte zu einem Sonderpreis. Dies nutzen wir dann auch gleich aus und blieben hier 2 Nächte. Am nächsten Tag unternahmen wir eine Tagestour auf den Hochschwung, 2196 m.

Aus dem Gullinggraben folgte dann der Aufstieg auf die Hintergullingspitze, 2054 m. Das zweimalige Abkommen von der richtigen Aufstiegsroute hatte zur Folge, dass zu den geplanten 3,5 Stunden eine weitere Aufstiegsstunde hinzu kam. Die Abfahrt, unterbrochen von einem zusätzlichen Gegenanstieg auf den Großen Rotbühel, 2019 m brachte uns nun hinunter in den Plannerkessel zur Plannerhütte, dem Endpunkt des 6. Tages. Auf meine Frage, ob denn in der Hütte noch ein Platz für uns wäre, antwortete mir der Hüttenwart: „Wenn ihr wollt, kann jeder auf einem anderen Stockwerk schlafen“. Tatsächlich, wir waren wieder einmal die einzigen Gäste.
Leider war es dann am darauffolgenden Tag mit unserem Wetterglück vorbei, Schneefall und eine Sichtweite von ca. 10 m verhinderten den Weiterweg und zwangen uns zu einem Ruhetag. Als am späten Nachmittag das Wetter sich doch noch etwas besserte, gingen wir noch auf die Plannerseekarspitze, 2072 m. Da uns nun für die letzte Etappe die Zeit zu kurz wurde, beschlossen wir die Tour in Donnersbachwald zu beenden. Auch war die Busverbindung zum nächsten Bahnhof von hier aus besser. Am letzten Tag fuhren wir dann mit Bus und Zug zurück nach Stein an der Enns. Von hier aus ging es dann mit dem Auto zurück nach München.

Einsame Tourengebiete, gute Unterkünfte und überwiegend herrliches Wetter vervollständigten die Tour. Zusätzlich konnten insgesamt noch 10 Gipfel erstiegen werden.